Zum Inhalt springen

Cornelia Aßmann

Einladung zum Vortrag: Vom Ysopzweig und Osterlämmern

Im Exsultet, dem feierlichen Osterlob, das in der Liturgie der Osternacht gesungen wird, heißt es:

Mit dem wahren Lamm ist Christus gemeint. So bezeichnet Johannes d. Täufer Jesus als „Lamm Gottes“ (Joh 1,29.36). Doch woher stammt dieser Vergleich? Christus als Lamm Gottes ist ein Motiv, das Eingang in die Kunst fand. Eine der berühmtesten Darstellungen des Lammes findet sich auf den Isenheimer Altar von Matthias Grünewald. Auch heute begegnet das Motiv uns als kleines Kuchen-Osterlamm.

Die Verbindung zwischen Christus und Lamm wird erst vor dem Hintergrund des Alten Testaments, verständlich. Es steht in enger Verbindung mit dem Auszug Israels aus der ägyptischen Gefangenschaft (Ex 12). Erinnert wird der Auszug aus Ägypten im Passahfest. Die Erzählung von Ex 12 verbindet den Auszug mit der symbolträchtigen Ysop-Pflanze.

In welchen Zusammenhang Christus, das Lamm und der Ysop stehen, dem widmet sich Inga Maria Schütte in einem Vortrag im Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung (Jägerhof, Köpckestraße 1, 01097 Dresden). Der Vortrag findet am 10.4.2023 um 11 Uhr statt.

Bericht zur Sonderführung: Ein letztes Ma(h)l – Eine biblische Kriminalgeschichte

Historische Grabanlage einer verstorbenen Mutter

Am 19. August trafen sich um 17.00 Uhr bei grauem, aber dennoch trockenem Wetter ca. 55 Besucherinnen und Besucher des Striesener Friedhofs am Eingangstor. Nach einer herzlichen Begrüßung durch die Verwaltungsleiterin Heike Hofmann begann ein Rundgang mit Inga-Maria Schütte und Dr. Cornelia Aßmann.

Der erste Kriminalfall – Adam und Evas Mundraub (Gen 3,1-24) – lud dazu ein, an der Kapelle Station zu machen und deren Außengestaltung näher zu betrachten. Die Brunnen des Friedhofs riefen nicht nur Verführungsgeschichten wie die um David und Batseba (1Sam 11) wach, sondern gaben auch Anlass, über das alttestamentliche Jenseitsverständnis – die Sheol – nachzudenken. Einzelne Grabsteine wurden lebendig. Von den Lebensströmen des Paradieses (vgl. Gen 2,10-14; Ez 47,1-12; Apk 22,1-2) bis hin zu frech winkenden Würmern, die auch biblisch mit der Grube und dem Tod eng verbunden sind (Ijob 17,4; Jes 14,11), war vieles zu entdecken.

Der abendliche Rundgang über den Friedhof bot den Teilnehmenden neben unterhaltsamen biblischen Kriminalgeschichten ebenso Einblicke in das biblisch-christliche  Verständnis von Tod und Auferstehung. Gleichzeitig gab es Anlass über den Umgang mit Sterben und Tod in der Gesellschaft nachzudenken. Pflanzen, Grabsteine, Brunnen wurden dabei zu sprechenden Zeugen.

Wir bedanken uns bei der Friedhofsverwaltung für die Vorbereitung und Möglichkeit dieses Rundgangs. Ebenso gilt ein herzliches Dankschön allen Teilnehmenden, die mit ihrer Anwesenheit, ihren Fragen und Gesprächen diesen Abend bunt mitgestaltet haben.

Neue Pflanzenschilder anlässlich des Elbhangfests 2022

Nach zwei Jahren Pause war es endlich wieder soweit. Das Projekt Pflanzen der Bibel. Entdecken. beteiligte sich mit Spiel- und Bastelangeboten am 31. Elbhangfest 2022. Bei leichten Nieselregen konnten kleine Besucher durch selbstgebastelte Blumen die Wiese Palästinas zum Blühen bringen oder Kamel Kaleb durch eigenständig gefärbte Stofftaschen beim Tragen helfen. Zahlreiche Besucher informierten sich über Pflanzen in der Bibel und das Projekt. Dabei erstrahlte das Projekt auf dem Elbhangfest mit neuer Beschilderung. Der Pfad durch den Schlossgarten wurde um Lorbeer, Minze, Oleander und Wermut ergänzt.

Kräuter sind in der Bibel oft nur einmal genannt. Die Minze z.B. kommt lediglich in einem Wehespruch Jesu gegen die Pharisäer vor (Mt 23,23 II Lk 11,42). Der Wermut hingegen findet häufiger Erwähnung. Als „giftige“ Pflanze dient er als Warnung für das biblische Israel, sich von seinem Gott – JHWH – ab- und fremden Göttern zu zuwenden (vgl. Dtn 29,17). Im Rahmen seiner Sozialkritik prangert der Prophet Amos an, dass das Recht in Wermut und Gift gekehrt werde (vgl. Am 5,7; 6,12). Der Lorbeerbaum dagegen ist ein Paradebeispiel für die Identifizierung biblisch namentlich genannter Pflanzen. Das hebräische ‚oraen wird nur in Jes 44,14 erwähnt. Neben der Bestimmung als „Lorbeer“, wird es auch als Fichte oder eine Pinienart wie die Zeder identifiziert. Wenn Sie mehr zu den Pflanzen der Bibel erfahren möchten, besuchen Sie unseren Pfad oder unsere Führung durch den Schlosspark Pillnitz.

Wir danken allen, die uns in der Vorbereitung und Durchführung dieses Tages und der Erneuerung der Ausstellung unterstützt haben. Ein besonderer Dank ergeht an die Studierenden der Universität Erfurt, die die Texte erarbeitet und zusammengestellt haben.